Talentecup in Frankfurt (Oder): Starke Kämpfe, starke Falken
Am vergangenen Wochenende ging es für fünf Ringerinnen und drei Ringer des TSV Falkensee nach Frankfurt (Oder), wo der renommierte Talentecup im griechisch-römischen Stil ausgetragen wurde. Während unsere Jungs im klassischen Stil antraten, kämpften unsere Mädchen, wie gewohnt, im Freistil.
Zusätzlich wurden am Bundesstützpunkt von Freitag bis Sonntag drei unserer Nachwuchstalente, Charlotte Rossi, Mia Ehlert und Jan Kahrl, für die Sportschule gesichtet. Die drei absolvierten dort intensive Tests und konnten mit Ausdauer, Kraft und Technik die Sportschultrainer*innen beeindrucken.
Charlotte Rossi: Ein starkes Teilnehmerfeld
Charlotte startete in der U12 im Freistil und hatte ein volles Programm vor sich. Im ersten Kampf traf sie auf eine bekannte Gegnerin aus Hennigsdorf, gegen die sie bereits einmal gewonnen hatte. Dieses Mal machte es ihre Gegnerin ihr deutlich schwerer. Nach einer gelungenen Abwehr eines Beinangriffs hatte Charlotte sie in der Zange, doch zum Schultersieg reichte es nicht. In Runde zwei nutzte Charlotte geduldig die Fehler ihrer Gegnerin, sicherte sich einen Beinangriff und gewann den Kampf nach Punkten.
Im zweiten Kampf wartete die stärkste Teilnehmerin des Turniers. Charlotte war zu nervös, fand nicht in den Kampf und wurde früh geschultert. Passiert. Der dritte Kampf begann vielversprechend, gegen eine erfahrene Gegnerin mit sechs Jahren Mattenpraxis, mehr als doppelt so viel wie Charlotte. Doch nach einem guten Start wurde Charlotte mit einem Schulterschwung überrascht und musste sich geschlagen geben.
Im letzten Kampf ging es um Bronze und Charlotte war bereit. Nach einem sauberen doppelten Beinangriff hob sie ihre Gegnerin aus, brachte sie zu Boden und hielt sie dort mit einem sicheren Halbnelson fest. Sauberer Schultersieg und ein starker dritter Platz!
Paulina Freimund: Gold und Kampfgeist
Paulina war in ihrer Gewichtsklasse (U10 und 28 kg) die einzige Teilnehmerin. Doch statt die Goldmedaille kampflos mitzunehmen, forderte sie eine ältere und schwerere Gegnerin aus der U12 (31 kg) zu einem Freundschaftskampf heraus.
Nach einem zögerlichen Start die ersten 10 Sekuden legte sie los. Als ihre Gegnerin auf die Knie ging und dessen Runterreißer misslang, umrundete Paulina blitzschnell, griff sich den Kopf und zwang sie kontrolliert auf den Rücken. Sieg für Paulina und Respekt für diesen Einsatzwillen.
Mia Ehlert: Leider ohne eine Herausforderung
Mia (U10 und 35 kg) hatte ebenfalls keine Gegnerin in ihrer Klasse aber anders als Paulina, fand sich niemand für einen Freundschaftskampf. Ob aus Erschöpfung oder Angst: Ihre passenden Gegnerinnen lehnten alle ab. So ging Mia ohne Kampf, aber mit verdientem Gold nach Hause.
Jan Kahrl: ein schweres Los im anderen Stil
Jan Kahrl erwischte es bei diesem Turnier in mehrfacher Hinsicht nicht leicht. Nicht nur, dass er mit dem griechisch-römischen Stil deutlich weniger vertraut ist als mit dem Freistil, er landete dazu auch noch in der vollsten Gewichtsklasse des gesamten Turniers.
Trotzdem war sein Kampfgeist ungebrochen. Gleich in der ersten Runde stand er seinem altbekannten Rivalen Paul Mummert gegenüber. Jan arbeitete sich konzentriert in den Kampf hinein, sicherte sich immer wieder die bessere Kampfstellung und baute durch aktives Ringen Druck auf. Diese Leistung wurde auch mit einem Punkt belohnt. Doch in der zweiten Runde musste Jan mehr riskieren, um den Kampf für sich zu entscheiden. Er versuchte, sich die Stellung zurechtzulegen, um zur Hüfte zu greifen und auszuheben. Doch in genau diesem Moment reagierte sein Gegner schnell, schob Jans Kopf beiseite und nutzte die geöffnete Lücke. Es folgte ein intensiver Schlagabtausch, bei dem Jan lange dagegenhielt, letztlich aber gerollt und geworfen wurde. Eine bittere Niederlage gegen einen Gegner, den Jan im Freistil zuletzt noch klar besiegt hatte, aber der Stil macht eben den Unterschied.
Im zweiten Kampf wartete ein ganz anderes Kaliber: ein griechischer Athlet, der ausschließlich in diesem Stil ausgebildet wurde. Jan hielt anfangs stark dagegen, doch als er einen Rumreißer nicht richtig abwehrte und auf dem Bauch landete, schaltete sein Gegner blitzschnell um. Er setzte eine Brustquetsche an, presste Jan auf den Rücken und der Kampf war vorbei. Besonders bitter war, dass noch einige machbare Gegner im Turnier, gegen die Jan gute Chancen gehabt hätte. Doch das Losglück war diesmal nicht auf seiner Seite.
Ole Franz: Bronze bei mutigem Start in höherer Altersklasse
Ole Franz startete auf Wunsch seines Trainers dieses Mal bei den Älteren, um mehr zu lernen. Er hatte sich in diesem Jahr bereits so viele Titel gesichert, dass nun die Erfahrung im Vordergrund stehen sollte. Deshalb trat der unter 12-Jährige bei der U14 an und das auch noch in der Gewichtsklasse bis 68 kg, obwohl er selbst nur 63 kg auf die Waage brachte.
Im ersten Kampf war Ole nicht schwächer, sein Gegner jedoch deutlich abgeklärter. Nach und nach verlor Ole kleine Punkte durch die bessere Kampfstellung seines Kontrahenten. Der Rückstand war nicht mehr leicht aufzuholen, also musste Ole volles Risiko gehen, um einen Schultersieg zu erringen, doch sein Gegner hatte diesen Plan längst durchschaut.
Der nächste Kampf verlief deutlich besser. Ole hatte mehr Chancen und nutzte sie auch. Seine Stellung war sicherer, er war bereit für den Wurf, doch er schob zu stark. Sein Gegner reagierte schnell mit einem Kopfhüftschwung, und Ole kämpfte sich eine ganze Minute lang in der Brücke durch. Bis zum Pausengong hielt er durch. In der zweiten Runde sah es zunächst besser aus, aber die erste Hälfte hatte zu viel Kraft gekostet. Leider patzte er an der gleichen Stelle erneut: zu viel Druck und wieder ein Konter. Ole lag 8:0 zurück und verlor auch diesen Kampf.
Im dritten Kampf zeigte er dann, was in ihm steckt. Er nutzte seinen Kraftvorteil, dominierte die Stellung und brach seinen Gegner mehrfach doppelt an der Hüfte ab. Dieser fiel immer wieder auf den Rücken und beim letzten Mal schulterte Ole ihn. Platz 3 für Ole.
Mit 4 aus 5 Medaillen zufrieden nachhause
Mit fünf Kämpferinnen und drei Kämpfern angereist, nahm der TSV Falkensee zwei Gold und zwei Bronzemedaille mit nach Hause. Besonders erfreulich war das mutige Auftreten der Mädchen, nicht nur durch die starke Bilanz, sondern auch durch den Einsatz in Freundschaftskämpfen.
Eine Menge Erfahrung, wichtige Hinweise für das kommende Training und das klare Ziel: Bodenverteidigung verbessern. Daran wird jetzt gefeilt!
Ingo Köhler