33. Mini-Olympics-Ringerturnier in Halle
TSV Ringer und Ringerinnen überzeugen bei traditionsreichem Nachwuchsturnier in Halle-Neustadt
Drei Goldmedaillen, acht motivierte Talente und viele spannende Kämpfe
Mit dem 33. Mini-Olympics-Ringerturnier in Halle wartete ein echter Klassiker auf die jüngsten Talente des TSV Falkensee. In familiärer Atmosphäre, aber auf sportlich anspruchsvollem Niveau, standen sich insgesamt 120 Nachwuchsringerinnen und -ringer aus drei Bundesländern gegenüber. Auf zwei Matten wurde konzentriert, ehrgeizig und mit viel Herz um die begehrten Medaillen gerungen.
Für den TSV Falkensee reisten sechs Jungen und zwei Mädchen nach Bayern, begleitet von engagierten Trainerinnen, Betreuern und mitgereisten Eltern. Die Listen wurden per Hand geführt, das Wettkampffeld war bunt gemischt. Perfekte Bedingungen für ein Wochenende voller Erfahrungen, spannender Duelle und großer Emotionen auf und neben der Matte.
Mia Ehlert: weibliche Schüler 2, 34 kg
Mia startete mutig in ein stark besetztes Teilnehmerfeld, obwohl sie mit Abstand zum jüngsten Jahrgang in ihrer Altersklasse zählte, die 3 Jahrgänge beinhaltete. In ihrem ersten Kampf überraschte sie ihre Gegnerin mit einem beherzten doppelten Beinangriff und warf sie sogar auf den Rücken. Doch beim Versuch, zu schnell zur Festhalte umzuschalten, unterlief ihr ein Fehler, und sie wurde durch eine geschickte Übernahme selbst auf die Schultern gezwungen.
Im zweiten Kampf traf Mia auf dieselbe Gegnerin, der zuvor bereits ihre Vereinskameradin Charlotte gegenüberstand. Mit dem Wissen um den Alters- und Erfahrungsunterschied ging sie gehemmt in den Kampf, kam nicht in ihren Rhythmus und verlor erneut durch Schulterniederlage. Im vereinsinternen Duell gegen Charlotte zeigte Mia nochmal ihr Können: Sie setzte einen sauberen Beinangriff an, erreichte die Beine, wurde aber von der erfahreneren Charlotte kontrolliert, abgelaufen und geschultert. Am Ende ein vierter Platz und viel gelernt für die kommenden Wettkämpfe.
Sam Freese: U8, bis 23 kg
Sam trat in einer kleinen, aber dennoch anspruchsvollen Gewichtsklasse an und hatte es mit nur einem Gegner zu tun. Der Kampf verlief fast lehrbuchmäßig: Als sein Gegner zum Beinangriff ansetzte, reagierte Sam ruhig und clever, wie im Training geübt. Er blockte ab und leitete nahtlos in seinen starken Kopfhüftschwung über. Wenige Sekunden später lag sein Gegner auf den Schultern. Schultersieg für Sam und damit die Goldmedaille. Auch wenn der verdiente Sieg am Ende stand, hätten seine Trainerinnen und Trainer gerne gesehen, wie er weitere neu erlernte Techniken ausprobiert. Dennoch ein souveräner und sicherer Auftritt.
Charlotte Rossi: weibliche Schüler 2, bis 34 kg
Sie konnte in diesem Turnier klar zeigen, dass sie sonst mit abgeklärten, stärkeren Jungs trainierte. Ihre Gegnerinnen hatten sowohl in Kraft, Ausdauer als auch in Technik keine Möglichkeit, sie einzuholen. Gleich im ersten Kampf setzte Charlotte ein klares Zeichen. Mit einem zielstrebigen Beinangriff brachte sie ihre Gegnerin auf den Rücken und machte den Schultersieg perfekt. Auch in ihrem zweiten Duell ließ sie keine Zweifel aufkommen. Mit einem technisch sauberen Kopfhüftschwung beendete sie den Kampf frühzeitig zu ihren Gunsten.
Im letzten Kampf traf sie auf Vereinskameradin Mia Ehlert. Auch hier blieb Charlotte konzentriert, stellte sich auf deren Angriff ein und konterte clever. So sicherte sie sich ungeschlagen die Goldmedaille und den Stolz der Trainer und Trainerinnen.
Levi Ehlert: U8, bis 31 kg
Levi zeigte bei seinem Turnierauftritt ein wechselhaftes Bild. In den ersten beiden Kämpfen war ihm die Nervosität deutlich anzumerken. Er fand nicht in seinen Rhythmus, patzte und wurde jeweils frühzeitig geschultert. Besonders schade, da er in den darauffolgenden Duellen deutlich stärker auftrat.
Mit wachsendem Selbstvertrauen und konzentrierterer Haltung ging Levi in die nächsten Kämpfe. Er nutzte beinahe die volle Kampfzeit, rang kontrolliert und setzte erste Abwehraktionen erfolgreich um. Zwar war die Ausführung noch nicht ganz sauber, aber er punktete kontinuierlich: Zwei Punkte hier, zwei da und schließlich der verdiente Schultersieg in Kampf drei. Den letzten Kampf entschied er mit 14:0 technisch überlegen für sich. Mit Platz 5 von 9 sammelte Levi wichtige Wettkampferfahrung.
Leonard Klein: U8, bis 25 kg
Leonard war es bereits gewohnt, um die Goldmedaille zu ringen. Vielleicht zu gewohnt. Da kam ihm dieses Turnier weiter im Süden Deutschlands gerade recht: neue Gegner, neue Herausforderungen. Gleich im ersten Kampf traf er auf einen harten Brocken.
Leonard ging früh in Führung, indem er dessen Beinangriffe mit einem sauberen Spaltgriff konterte. Doch sein Gegner erkannte das Muster, passte sich an und übernahm zunehmend das Kommando. Noch bevor Leonard bemerkte, dass seine Würfe ins Leere liefen und vom Gegner gekontert wurden, lag dieser bereits mit neun Punkten in Führung. Es folgte eine leidenschaftliche Aufholjagd: Punkt für Punkt kämpfte sich Leonard mit mehreren Halbnelsons heran. Doch der Gong kam zu früh. Mit einem Stand von 27:29 musste er sich geschlagen geben. Eine unglaubliche Punktsumme.
In den nächsten Poolkämpfen zeigte Leonard, dass er aus Fehlern lernt. Mit druckvollen Beinangriffen und schnellem Umschalten schulterte er beide Gegner souverän. Auch im kleinen Finale ließ er seinem Kontrahenten keine Chance und holte sich verdient Bronze.
Karl-Heinz Rossi: U8, bis 28 kg
Karl-Heinz schielte schon beim Wiegen auf die Goldmedaille. Ohne seinen sonstigen Dauerrivalen und Trainingspartner Leonard Klein in seiner Gewichtsklasse, war er sich seines Potenzials sicher. Vielleicht ein bisschen zu sicher. Im ersten Kampf bestätigte er seine Einschätzung: Nach einem beherzten Beinangriff brachte er seinen Gegner in die Bodenlage, lief ihn ab und schulterte ihn souverän. Doch im zweiten Duell traf er auf einen robusten Gegner, der ordentlich dagegenhielt. Zwar ging Karl-Heinz erneut durch einen Beinangriff in Führung, aber er vergaß, worauf es ankommt: tief stehen, Druck kontrollieren. Zu ungestüm stürmte er nach vorne. Ein Kopfhüftschwung seines Gegners konterte ihn eiskalt aus. Schulterniederlage, die Goldhoffnung war dahin.
Im dritten Kampf zeigte Karl-Heinz eine konsequentere Leistung. Er nutzte seine Beinangriffe effektiv, kontrollierte den Gegner im Boden und sicherte sich einen verdienten Sieg. Im vierten dagegen Kampf passierte jedoch ein ähnlicher Patzer wie zuvor: Trotz Führung wurde er nach einem Kopfhüftschwung seines Gegners erneut geschultert. Daran werden wir arbeiten. Im abschließenden Kampf um Platz 5 machte er kurzen Prozess und holte sich mit einem schnellen Schultersieg den letzten Erfolg des Tages. Platz 5 für ihn und schon in der Wettkampfhalle begann er, an seinen Fehlern zu arbeiten.
Frey Franz: U8, bis 28 kg
Frey startete in einem anderen Pool als Karl-Heinz und wurde zur Überraschung des Tages. Von Anfang an präsentierte er sich hellwach und taktisch clever. Immer dann, wenn seine Gegner im Begriff waren, eigene Punkte zu erzielen, konterte Frey mit seinem gefürchteten Kopfhüftschwung. Ein Gegner nach dem anderen musste sich geschlagen geben: Schultersieg im ersten, Schultersieg im zweiten, Schultersieg im dritten Kampf. Der Finaleinzug war perfekt.
Im Finale wartete ein kleiner, aber sehr kräftiger Gegner auf ihn. Frey wusste, dass er etwas anderes probieren musste und er stellte sich klug auf den neuen Stil ein. Als sein Kontrahent einen doppelten Beinangriff wagte, reagierte Frey instinktiv richtig, wehrte ab und lief ihn sauber ab. Doch der Gegner konterte im letzten Moment, schlüpfte durch, drehte sich hinter Frey und setzte zum Halbnelson an. Diesen konnte Frey nicht mehr verteidigen. Schulterniederlage. Dennoch ein starker, unerwarteter Turnierauftritt des jungen Falken. Die Silbermedaille ist ein verdienter Lohn für Kampfgeist und kluge Reaktion.
Paul Hagen: U10, bis 34 kg
Noch eine Woche zuvor hatte Paul bei den Mitteldeutschen Meisterschaften zu Hause Lehrgeld zahlen müssen. Nun kehrte er mit neuer Entschlossenheit auf die Matte zurück. Was folgte, war sein bisher stärkstes Turnier. Schon im ersten Kampf ließ Paul keine Zweifel aufkommen: Mutig warf er sich in den ersten Beinangriff, kam hinten an den Gegner heran und versuchte den Halbnelson. Zwar fehlte es noch etwas an Kraft für den Durchdreher, aber Paul blieb dran. Immer wieder griff er an, punktete kontinuierlich. Zwei, vier, sechs Punkte, bis er mit 16 Zählern den technisch überlegenen Sieg sicherte.
Doch es blieb nicht bei einem Erfolg: Auch in den Kämpfen zwei, drei und vier ließ Paul nicht nach. Immer wieder ging er entschlossen in die Beine, kombinierte seine Angriffe mit kontrollierten Aktionen am Boden. Im letzten Kampf setzte er dem Turnier die Krone auf: Nach mehreren schönen Punktwertungen gelang ihm auch der Schultersieg. Der Applaus seiner Teamkameraden war laut, der Respekt der Trainer groß. Paul hatte sich selbst mit Gold belohnt und eindrucksvoll gezeigt, was mit harter Arbeit möglich ist.
Mit drei Goldmedaillen, einem zweiten Platz, einem dritten Platz und vielen persönlichen Erfolgen kehrten die jungen Ringerinnen und Ringer des TSV Falkensee zufrieden aus Apolda zurück. Noch wichtiger als die Platzierungen aber waren die Erfahrungen auf und neben der Matte: neue Gegner, neue Techniken, Teamgefühl und der klare Blick auf die nächsten Trainingsziele.
Die Trainerinnen und Trainer zogen ein positives Fazit und freuen sich schon auf die nächsten Herausforderungen. Eins ist sicher: Die Ringerfalken sind weiter im Aufwind.
Von Ingo Köhler






